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Schulblatt Thurgau 6 • Dezember 2013 F o k u s 5








alles auf eine Art Information in eine offene und tolerante Grundhaltung verhindert werden, 
̈ber Religion reduziert werden dass Scḧlerinnen und Scḧler anderer Religionszugeḧrigkeit 

soll. Die Pr̈gung des Gemein- in ihren Gef̈hlen verletzt werden.
wesens durch Elemente der 
christlichen Kultur ger̈t dabei Mit diesen Formulierungen wird nicht nur dem Recht des Kin- 

Der Unterricht hat aus ebenfalls immer sẗrker aus des auf Religion als wichtige Perspektive kindlicher Entwick- 
dem Blickfeld.
lung entsprochen, sondern auch die Bedeutung von Religion 
guten Gr̈nden keinen 
konfessionellen Charakter.
im ̈ffentlichen Leben hervorgehoben. Dies verbindet sich mit 
Womit ist nun im kanton einer spezifisch thurgauischen Version eines, wenn man so 
Thurgau zu rechnen?
will, pluraliẗtsf̈higen Religionsunterrichts: Mit der Neuauf- 
F̈r den Umgang mit religï- lage des Lehrplans f̈r die Primarschule im Schuljahr 2006/07 
sen Themen an der ̈ffentli- wurde das ehemalige Fach «Biblische Geschichte» zu den 

chen Schule hat das Amt f̈r anderen Unterrichtsbereichen verschoben und als «Biblische 
Volksschule bereits 2008 die
Geschichte, Religion und Kultur» in die Realien integriert. Der 

Broscḧre «Religion und Schule» herausgegeben, in der der Unterricht hat aus guten Gr̈nden keinen konfessionellen Cha- 
rechtliche und p̈dagogische Rahmen f̈r das Spannungs- rakter. F̈r mich bedeutet ein allgemeinbildender Ansatz, dass 
feld Schule und Religion gekl̈rt wird. Deutlich wird hier die der Unterricht auf der Ebene der pers̈nlichen Erfahrung und 

christliche Tradition als Erbe der Schweiz hervorgehoben, dem Auseinandersetzung, des Verstehens und auch der Emotionen 
auch das ̈ffentliche Bildungswesen Rechnung tragen soll: Die etwas ausl̈st. Kinder und Jugendliche sollen den Inhalten 

Volksschule soll die Kinder in Erg̈nzung des Erziehungsauf- des Faches so nahe kommen, dass sie zu einer individuellen 
trages der Eltern nach christlichen Grunds̈tzen, demokrati- Auseinandersetzung angeregt werden und dadurch nicht nur 

schen Werten und zu Verantwortungsbewusstsein gegen̈ber ihren Wissens-, sondern auch ihren Verstehenshorizont erwei- 
den Mitmenschen erziehen. Demzufolge soll auch die Pflege tern k̈nnen. Daf̈r braucht es aus meiner Sicht aber mehr als 
christlicher Traditionen in der Volksschule ihren selbstversẗnd- reine Vermittlungswege und Faktenwissen, sondern wirklich 

lichen Platz haben. Zugleich soll aber auch durch die Begleitung
die eigensẗndige und m̈ndige Auseinandersetzung damit und



. dass Kinder und Jugendliche diese nicht als Bedrohung, sondern als bereichernd f̈r ihr Zusammenleben erachten. Bild: Stefan Maurer

















































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